Krieg in der Ukraine belastet Thüringer Photonikindustrie

Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat inzwischen auch spürbare Auswirkungen auf das Tagesgeschäft der Technologieunternehmen des Freistaates. Mit Sorge beobachten die Unternehmen die stark steigenden Energiepreise und mögliche Engpässe bei der Gasversorgung. Die seit Beginn der Coronapandemie bestehenden Probleme bei Zulieferungen und Rohstoffbeschaffung verschärfen sich weiter. Als Absatzmarkt und Produktionsstandort sind Russland und die Ukraine hingegen nicht ausschlaggebend.

„Während die Auftragsbücher gut gefüllt sind, beklagen die Unternehmen die aktuellen Preissteigerungen und Lieferengpässe und schauen beunruhigt auf die steigende Inflation“, so Dr. Torsten Poßner, Vorstandsvorsitzender des Branchenverbundes OptoNet e.V., der die Unternehmen der Thüringer Photonik vertritt. „Eine schwächere Konjunkturentwicklung wird auch die Hightechindustrie treffen, vor allem wenn durch fehlende Zulieferteile die Produktion ins Stocken gerät oder ganz gestoppt werden muss.“

Die Photonikindustrie beliefert mit ihren Komponenten und Systemen vornehmlich andere hoch spezialisierte Industriezweige im Life Science-Bereich, der Produktionstechnik oder in der Automobilindustrie.

Im Moment reagieren die Unternehmen mit deutlich größeren Anstrengungen bei der Beschaffung von Rohstoffen, Chemikalien und Vorprodukten, z.B. bei Kunststoffen oder für die Glasherstellung und nehmen dabei auch die zum Teil rasant gestiegenen Einkaufspreise und langen Wartezeiten für Komponenten in Kauf. Die Produktion läuft aber in den meisten Unternehmen ohne größere Einschränkungen weiter.

„Bei der Organisation ihrer Zuliefernetzwerke setzen viele Unternehmen jetzt wieder verstärkt auf Partner in der Region und in Europa“, betont Anke Siegmeier, Geschäftsführerin des OptoNet e.V., die mit den Unternehmen in einem kontinuierlichen Austausch steht. „Unsere Mitglieder arbeiten seit nunmehr zwei Jahren in einem Krisenmodus. Wirtschaftliche Resilienz, Unabhängigkeit und Flexibilität sind das Gebot der Stunde, für viele kleine und mittlere Unternehmen aber eine tägliche Herausforderung.“

Eine Prognose zu den Auswirkungen der aktuellen Lage auf die Geschäftsentwicklung der Unternehmen lässt sich noch nicht eindeutig ableiten. Vieles hängt davon ab, wie lange die Kriegshandlungen andauern und welche politischen Entscheidungen zur Energieversorgung in Deutschland getroffen werden.

„Uns beschäftigt wie viele Menschen der Krieg in der Ukraine - wir verurteilen ihn und wünschen uns und vor allem natürlich den Ukrainerinnen und Ukrainern ein baldiges Kriegsende“, so Anke Siegmeier.

Über OptoNet e.V.
OptoNet vertritt die Interessen von 110 Akteuren aus Industrie und Forschung und engagiert sich für eine international erfolgreiche Hightechbranche. Das Photoniknetzwerk fördert technologische Zukunftsthemen, initiiert Kooperationen, macht sich stark für die Gewinnung von Fachkräften und das Standortmarketing.

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