ITO, Universität Stuttgart: Dr. Stephan Reichelt wird neuer Institutsleiter und Professor für Technische Optik

Prof. Dr.-Ing. Stephan Reichelt ist neuer Institutsleiter des ITO an der Universität Stuttgart Foto: Stephan Reichelt

Prof. Dr.-Ing. Stephan Reichelt hat den Ruf der Universität Stuttgart angenommen und übernimmt ab 01. Oktober 2021 die Institutsleitung des Instituts für Technische Optik (ITO) an der Fakultät 7: Konstruktions-, Produktions- und Fahrzeugtechnik. Er tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Wolfgang Osten an, der das ITO seit 2002 sehr erfolgreich leitete.

Stephan Reichelt, geboren 1970 in Jena, hat an den Universitäten Chemnitz und Stuttgart Maschinen­bau studiert und dabei die Fachgebiete Technische Optik und Biomedizinische Optik vertieft.

Danach arbeitete er am Institut für Technische Optik unter Leitung und Mentoring von Prof. Dr. Hans Tiziani als wissen­schaft­licher Mitarbeiter im Bereich Interferometrie, Asphärenmesstechnik und diffraktiver Optik. Er promovierte dort 2004 zum Dr.-Ing. über das Thema der interferometrischen Optikprüfung mit computergenerierten Hologrammen.

2003 folgte ein Wechsel als Post Doc an die Universität Freiburg, Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK), Lehrstuhl für Mikrooptik (Prof. Dr. Hans Zappe), wo er interdisziplinäre Forschung zwischen Mikrosystemtechnik, Medizin und Optik vorantrieb. Mit Kollegen und Partnern wurden Forschungs­projekte zu durchstimmbarer Optik, Mikrooptik-Charakterisierung, MEMS-basierter endoskopischer OCT sowie im Bereich der physiologischen Vitalparameter-Sensorik durchgeführt.

2007 erfolgte dann ein Wechsel in die Industrie zu SeeReal Technologies nach Dresden, einem Startup, welches holographische 3D-Display­technologien entwickelt. Dort verantwortete er die Entwicklung im R&D Bereich sowie die Prototypenentwicklung von neuartigen, holographischen 3D-Displays, welche in Kooperation mit internationalen Partnern vorangetrieben wurde.

Von 2013 – 2021 war er als Entwicklungsleiter bei der SwissOptic AG (Heerbrugg, Schweiz) für kundenspezifische OEM-Produktentwicklungen im Auftrag internationaler Kunden aus der Halb­leiter­ausrüstung­s­industrie, der Geodäsie- und Metrologie-Branche tätig und entwickelte gemeinsam mit seinem Team abbildende Präzisionsoptik im DUV- bis NIR-Spektralbereich für Inspektions- und Messobjektive, Luftbildkameras, Systeme für die Lasermaterialbearbeitung sowie die maskenlose UV-Lithographie.

Optische Systemtechnik, angewandte Optik sowie optische Messtechnik, Sensorik und digital-optische Bildgebung sind die Schwerpunkte seiner bisherigen wissenschaftlich-technischen Arbeit. Er fühlt sich einem ganzheitlichen Ansatz, einer ausgewogenen Symbiose zwischen Grundlagen- und anwendungs­orientierter Forschung sowie der damit verbundenen Applikationsrelevanz verpflichtet.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Optik-Community, liebe Studierende

Ich freue mich sehr über das Privileg und die Verantwortung, das Institut für Technische Optik an der Universität Stuttgart mit seiner über 60-jährigen Tradition und einwandfreien Reputation weiter­führen zu dürfen.

Sie sind sicher neugierig und werden sich fragen: Wie geht es mit dem ITO weiter, und welche Schwerpunkte bzw. Forschungsfelder bleiben bestehen oder werden neu besetzt? Nun, da möchte ich Sie einerseits beruhigen und andererseits einen kleinen Ausblick geben.

Die Kontinuität in den angestammten Forschungsfeldern des ITO (von den Grundlagen zur Anwendung, vom Design über Herstellung, Systemintegration und Applikation) ist mir eine Herzens­sache. Optische Messtechnik und Sensorik für industrielle und wissenschaftliche Anwendungen, Design und Simulation, jeweils von Nano bis in den Makrobereich sowie verbunden mit einem starken Technologieportfolio zur Strukturierung auf Nano-, Mikro- und Mesoskala stehen für das ITO – dies wird so bestehen bleiben! Wir haben weiter den Anspruch und die Ambition, Ihr erster Ansprech­partner zu sein, wenn es um die Lösung grundlegender oder anwendungsspezifischer Fragestellungen der technischen Optik geht, für den Sie einen wissenschaftlichen Partner benötigen.

Daneben werden neue spannende Felder entstehen, welche sich unter dem Oberbegriff Bereich Digital Reality einordnen lassen. Neue Imaging-Technologien vereinen Digitalisierung, Mensch-Maschine Interfaces und Künstliche Intelligenz für Anwendungen den Bereichen Enterprise und Industrie 4.0. Dafür sind kreative, digital-analog optische Designs und System­architekturen erforder­lich.

Alle Studierende mit einer Affinität zur Optik möchte ich ermuntern: Besuchen Sie unsere Vorlesungen, Übungen und Seminare, lassen Sie sich von der faszinierenden Welt der Optik begeistern, schauen Sie sich bei uns um und kontaktieren Sie mich, wenn Sie Interesse an Bachelor-, Master- oder Promotionsarbeiten haben!

Ich möchte es nicht versäumen, Prof. Dr. Alois Herkommer und Dr. Tobias Haist herzlich zu danken. Beide haben hervorragend ad interim die Leitung und Professur in der vorangegangenen Übergangs­phase übernommen, was mir den Start sehr erleichtert.

Ich bin erfreut, neugierig und gespannt – insbesondere freue ich mich auf eine gute Zusammenarbeit und den persönlichen Austausch mit Ihnen!

Herzlichst, Ihr
Stephan Reichelt