Niederländisches Königspaar besucht Photonik in Berlin

Am 7. July empfing die Berliner Photonik-Community seltene Gäste: Während ihres Staatsbesuches in der deutschen Hauptstadt besuchte das Niederländische Königspaar ein Zusammentreffen von OpTecBB, dem regionalen Photonik Kompetenznetzwerk in der Hauptstadtregion und PhotonicsNL, dem nationalen Photoniknetzwerk in den Niederlanden. Beide Netzwerke unterzeichneten bei dieser Gelegenheit ein Memorandum of Understanding.

 

Die Metropolregion Berlin gehört zu den weltweit führenden Standorten der Forschung und Entwicklung in der Photonik und Quantentechnologie und arbeitet dabei immer enger mit den Niederlanden zusammen. Zwei ihrer Top-Adressen sind in der City-West direkte Nachbarn und gemeinsam Gastgeber für das niederländische Königspaar: Die Technische Universität Berlin, mit großem Forschungsschwerpunkt in der Photonik und Optischen Systemen, und das international für die Erforschung von Quantum und nicht-Quantum basierten Kommunikationsnetzwerken, künstlicher Intelligenz und photonisch integrierten Schaltkreisen renommierte Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut.
Auf Einladung beider Einrichtungen war der ehrwürdige Lichthof der Technischen Universität Berlin beim königlichen Besuch zum Showroom für lichtbasierte Zukunftstechnologien und deutsch-niederländische Kooperationen. Ein Highlight boten gleich zu Beginn des Programms die beiden Kompetenznetzwerke Optec-Berlin-Brandenburg und PhotonicsNL, die ihre Zusammenarbeit feierlich besiegeln und damit auch dem Innovationsstandort Europa mehr Schub im globalen Wettbewerb verleihen wollen. Gemeinsam nehmen sie sich vor, Kooperationen in Forschung und Entwicklung zu stärken, Hürden für Innovationen abzubauen, und den Kompetenzaustausch zwischen beiden Seiten zu fördern.
Gleich zwei Blicke in die Zukunft der Photonik und Quantenforschung gab die Gastgeberin TU Berlin selbst: mit Projekten, die den Weg zum globalen Quanteninternet ebnen sollen und neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit dem niederländischen Cluster QuantumDelta eröffnen, und mit einem einzigartigen, berlinweiten Doktorandenprogramm Berlin School of Optical Sciences and Quantum Technologies, das die nächste Generation von Spitzenforscherinnen und Spitzenforschern heranbildet und beste Verbindungen zu niederländischen Partnereinrichtungen pflegt.
Das wirtschaftliche Potenzial der Photonik in der Metropolregion Berlin verdeutlichen die rund 35 Wissenschaftseinrichtungen und 400 Unternehmen, die auf diesem Gebiet aktiv sind. Dazu zählt auch der Optikhersteller Berliner Glas, der seit November 2020 Teil des niederländischen Konzerns ASML ist, einem Weltmarktführer für Produktionssysteme in der Halbleiterindustrie. Beide Unternehmen präsentierten im TU-Lichthof ihre neuesten Technologien für die Chip-Produktion und ihre aktuellen Wachstumspläne für Berlin. Denn das 1952 gegründete Traditionsunternehmen, das am Standort Berlin derzeit mehr als 1.000 Beschäftigte zählt, soll mit Investitionen in neue Infrastruktur und in mehr Arbeitsplätze weiter wachsen (in den nächsten 18 Monaten sollen in Berlin 400 neue Stellen im Hochtechnologie-Sektor bei Berline Glas besetzt werden).
Wie Forschung in die Anwendung kommt und wie aus deutsch-niederländischer Zusammenarbeit Europäischer Innovationsvorsprung entsteht, zeigen Beispiele vom Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI). Für die Betrachtung des am HHI entwickelten miniaturisierten BB84 Transmitter-Chips brauchte man vor Ort ein Mikroskop, seine Bedeutung könnte aber nicht riesiger sein: Die Berliner Forschenden schaffen mit ihren Innovationen die notwendigen Grundlagen, um Kommunikations- und IT-Systeme schneller, kostengünstiger und sicherer zu machen. Bei sehr präzise abstimmbaren Lasern arbeiten sie z. B. eng mit dem niederländischen Jungunternehmen LioniX und der Vereinigung PhotonDelta zusammen, die sich für starke europäische Netzwerke in der Photonik einsetzen.